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friedlisunterwegs

 

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Tschechien

Montag, 16. Juli 2018

Prag

 

Nach Sobeslav in Tschechien sind es nur noch 160 km. Hier findet das Internationale Blaskapellentreffen statt, auf das wir uns freuten.

Dieses findet aber erst in einer Woche statt. Was nun?!

Wir beschlossen, den uns bekannten Campingplatz auf der Moldauinsel bei Prag anzusteuern. Die Stadt kannten wir zwar von vielen früheren Besuchen, aber Prag ist immer wieder eine Reise wert, fanden wir.

 

Nun sind wir also in Prag gelandet. Wegen Umleitungen sind wir mehrmals falsch gefahren und haben mehr als 1 Std. Fahrzeit verlauert. Gegen Abend sind wir dann endlich auf der Moldau-Insel eingetroffen.

Der Platz war zu unserem grossen Erstaunen fast voll besetzt. An der Reception war niemand mehr anzutreffen und so stellten wir uns einfach irgendwo hin, um uns am anderen Morgen wenn erfahrungsgemäss ein Wechsel stattfindet, anzumelden und richtig zu installieren.

 

 

  

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Abendstimmung auf der Moldauinsel

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Camping Caravan Park - Yacht Club Prag     GPS:    N 50°3'44.39''    E 14°24'49.67

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Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Stadt.

Mit der kleinen Gratisfähre, die in der Nähe des CPs, die alle 10-15 Minuten fährt, waren wir im Nu auf der anderen Seite der Moldau.

Kaum im Stadtzentrum, erlebten wir ein Riesenspektakel. Wahrscheinlich alle Fahrzeuge der Stadt, die mit Blaulicht und Sirene ausgestattet sind, waren vor Ort! Die ganze Strasse war verstopft mit Polizei-, Feuerwehr- und allen möglichen Spezialfahrzeugen. Schätzungsweise 30-40 Einheiten. Dazwischen wurden noch die Strassenbahnen durchgeschleust. Ein riesiges Chaos!

Wie wir später erfahren haben, sind in einer Nebenstrasse bei Renovierungsarbeiten die Böden zweier Stockwerke eingestürzt. Mehrere Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Es wimmelte plötzlich von Kamerasteams von allen möglichen Medien. Bevor ich mich versah, guckte ich in eine der grossen Linsen und eine Dame hielt mir ein Mikrofon hin. Nach einer kurzen Konversation in Englisch zogen sie wieder von dannen. Wie alle anderen Passanten wusste ich ja auch nicht was passiert war. Weil die Teams nicht zur Unfallstelle vorgelassen wurden, begnügten sie sich vorerst mit Interviews der Passanten.

 

Die Strasse wurde übrigens noch mehrere Tage lang von der Polizei abgeriegelt.

Nachdem wir endlich erfahren haben, welches Ereignis diesen Monsteraufmarsch an Rettungsfahrzeugen rechtfertigte, zogen wir weiter Richtung  Innenstadt. Die folgende Exkursion brachte uns nichts Neues. Prag kannten wir gut. Alles war noch am selben Platz. Nur total überlaufen! Es hatte schon früher viele  Besucher, doch heuer war es abartig! Und es ist auch teurer geworden!

 

Bei schönstem Wetter schlenderten wir während zweier Tage durch die Stadt, genossen das feine Essen, das heimische Bier, die Darbietungen der Strassenmusikanten und verfolgten das Arbeiten der Künstler auf der Karlův most, der Karlsbrücke.

 

   

Wir verzichten an dieser Stelle auf weitere Bilder von Prag, diese haben wir bereits auf der Seite "Reisen 2014" veröffentlicht.

  

  

Bei einem der grössten Touristenmagneten, dem "Gügguturm" wie wir das Rathaus am Altstädter Ring nennen, blieben wir stehen und bestaunten das Spektakel rund um die astronomische Uhr.

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Die astronomische Uhr (Orloj) wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts an der Südmauer fertiggestellt. Einige Teile der Uhr sind jedoch noch älter, wie das astronomische Ziffernblatt: Es stammt aus dem Jahr 1410. Verziert ist sie mit verschiedenen Figuren, wobei vor allem die Figur des Sensenmanns schon immer schauerlich-respektvolle Blicke auf sich zog. Im 17. Jahrhundert wurde die Uhr um bewegliche Figuren ergänzt: Die bekannte Prozession der zwölf Apostel, die sich noch heute zu jeder vollen Stunde zu Glockenklängen in Bewegung setzt.

Die Uhr hat drei verschiedene Zeiger: Der Sonnenzeiger verschiebt sich mit dem Lauf der Sonne das Jahr über. Der Mondzeiger zeigt den Lauf des Mondes und die Mondphasen an, dabei dreht er sich um die eigene Achse. Und schließlich die Ekliptik für die Tierkreiszeichen, sie zeigt an, in welchem Sternzeichen die Sonne gerade steht.

Das alte Rathaus und die astronomische Uhr wurden 1945 im Krieg stark beschädigt. Man fürchtete sogar, das komplexe Uhrwerk könnte kaum wiederhergestellt werden. Nach einer aufwändigen Restaurierung konnte die Uhr 1948 wieder in Betrieb.

Da drehen sich Figuren am Fenster und am Schluss der Vorstellung öffnet sich ein Türchen und ein goldener Hahn kräht kurz. Hunderte von Handys und Kameras werden dann jeweils in Position gebracht, um dieses Ereignis  festzuhalten.  

                                                                                                                                                                 ( HP Tourismus Prag)

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So auch an diesem Mittwoch. Die Menge war da,....aber weder die Mannli noch der Hahn zeigten sich. Der Turm war nämlich wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet und mit Folie abgedeckt!

Wieso die alle trotzdem bereit standen war uns ein Rätsel. Ein Blinder hätte sehen können, dass es diesesmal nichts wird. 

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Die Sage von Meister Hanuš

Nachdem Meister Hanuš die komplexe Rathausuhr fertiggestellt hatte, wurden die Ratsherren missgünstig: Das Meisterwerk in Prag sollte einzigartig bleiben! Um sicherzustellen, dass Hanuš keine weiteren Uhren bauen konnte, überfiel man ihn und stach seine Augen aus.

Der rächte sich bitter: Vom Klang liess er sich zur Uhr leiten und legte seine Hand in das Uhrwerk, was daraufhin stehen blieb und für 100 Jahre nicht repariert werden konnte.

Diese gruselige Geschichte ist nicht wahr, doch wird sie immer noch gern erzählt: Irgendwie ist die Legende zum Teil der Uhr geworden.                                                                                                                                                      Alois Jirásek

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Kutna Hora

Kutná Hora – die mittelalterliche Schatzkammer der böhmischen Könige

 

Am Abend beschlossen wir, anderntags weiter zu ziehen.

Wir verliessen die Moldauinsel gegen 10 Uhr Richtung Sobeslav. Unterwegs besuchten wir noch das Städtchen Kutna Hora, das wegen seinen einstigen Silberminen und dem gotischen Dom der heiligen Barbara mit mittelalterlichen Fresken und Strebebögen bekannt ist. Eine weitere Sehenswürdigkeit soll das Sedletz-Ossarium sein. Eine mit menschlichen Knochen verzierte Kapelle. Zu makaber fanden wir und verzichteten auf dessen Besichtigung.

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Es war sehr heiss in den Gassen und auf den Plätzen. Gegen Abend suchten und fanden wir einen Campingplatz am Rande des Städtchens. Es war vielmehr eine Stellplatz hinter einem Gasthaus (ohne warme Küche) aber mit tipp-toppen sanitären Anlagen. Wir stellten unser WoMo uEs war sehr heiss in den Gassen und auf den Plätzen. Gegen Abend suchten und fanden wir einen Campingplatz am Rande des Städtchens. Es war vielmehr eine Stellplatz hinter einem Gasthaus (ohne warme Küche) aber mit tipp-toppen sanitären Anlagen. Wir stellten unser WoMo unter einen Schatten spendenden Baum. Nach einer Ruhepause und einer erfrischenden Dusche machten wir uns zu Fuss auf die Suche nach einem Restaurant. Selber kochen wäre unsinnig bei den hiesigen Preisen. 

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                                          Camping Kutna Hora  GPS:    N 49° 57′ 16.06″   E 15° 15′ 36.34″

Sobeslav

Am Freitag, 20.Juli wechselten wir in das 112km entfernte Sobeslav, auf den Camping nahe dem Spartak Sportstadion, wo am Wochenende das internationale Blaskapellen-Treffen stattfand.

Eine schöne, weite Wiese mit vielen grossen Bäumen, einem kleinen Badesee sowie einem Restaurant. Es waren nur wenige Wohnmobile auf dem Platz. Sie alle sind angereist wegen dem internationalen Blaskapellen-Treffen. Schweizer, Niederländer und Deutsche. Unter einer riesigen Eiche, mit weit ausladendem Astwerk stellten wir ab.

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Camping "TJ Spartak Soběslav"  GPS    N 49°15′9.4″   E 14°42′51.3″ 

Das Internationale Blaskapellenteffen startete pünktlich um 14 Uhr am Samstag Nachmittag.

Formationen aus Tschechien, Deutschland, Österreich und der Schweiz, boten ein abwechlungsreiches Programm während zweier Tage. Vorwiegend bömisch- /märische Titel aber auch ab und zu etwas modernes, wurde zum Besten gegeben.

Besonders eindrücklich war es mitzuerleben, wie die Einheimischen diese Musik leben, darin aufgehen. Mit inbrunst wurde mitgesungen und mit rhytmischen Handbewgungen unterstrichen. Die Stimmung war dementsprechend. Es wurde gesungen und getanzt bis gegen Mitternacht. Selbst ein kurz vorüberziehender Gewittersturm tat der Stimmung keinen Abbruch. Die von einer Böe weggefegten Stimmen von den Notenständer wurden eingesammelt und weiter gings.

Zum Schluss, am Sonntagnachmittag, spielten die noch anwesendem Musikannten, in einem Gemeischaftsauftritt, 2 Titel zu Ehren von Jaroslaf Veyvoda, dem dieses heurige Blaskapellentreffen gewidmet war. Die Schweiz war vertreten mit der luzerner Kapelle Lublaska.

Wir waren begeistert ob soviel guter Blasmusik. Insgesammt verbrachten wir 18 Stunden im Stadion und genossen jede Minute!

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Zu Höhren:

Polka: Od Tábora až k nám   (Von Tábor zu uns)

Polka: Moje česká vlast   (Ein schönes Fleckchen Erde)

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Moje česká vlast   (Ein schönes Fleckchen Erde)

 

Ein schönes Fleckchen Erde ist doch mein Heimatland.
Überall bin ich gewesen doch keine Ruhe fand.
Kein Fernweh keine Reise hat mein Verlangen gestillt.
Nirgendwo wollte ich bleiben nichts hat mein Herz erfüllt.

 

Heut weiss ich erst was mein Zuhause ist.
Wo nach so vielen Jahre, meine Heimat ist
Wo nach so vielen Jahre, meine Heimat ist

In vielen schönen Ländern hab ich mein Leben gelebt.
Manches Mal hat mir die Sehnsucht im Traum den Kopf verdreht.
Dann eines schönen Tages da kam ein Brief von zu Haus.
Mit einem Bild meiner lieben und meinem Elternhaus.

 

Da wusste ich was Heimat wirklich ist.
Was für alle Menschen, Heimatliebe ist.
Was für alle Menschen, Heimatliebe ist.

Ein schönes Fleckchen Erde ist doch mein Heimatland.
überall bin ich gewesen doch keine Ruhe fand.
Kein Fernweh keine Reise hat mein Verlangen gestillt.
Nirgendwo wollte ich bleiben nichts hat mein Herz erfüllt.

 

Heut weiß ich erst was Heimat wirklich ist.

Was für alle Menschen, Heimatliebe ist.
Was für alle Menschen, Heimatliebe ist.

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Der südböhmische Komponist und Musiker Ladislav Kubeš wurde 1924 in Borkovice unweit von Veselí nad Lužnicí geboren. Von seiner Kindheit an hörte er oft Volkslieder und Blasmusik, die sein Vater, Matěj Kubeš, spielte. Matěj Kubeš, Flügelhornspieler und Kapellmeister, lehrte dem junge Ladislav Tenorhorn, Posaune und Tuba spielen. Ladislav Kubeš hatte bald Gelegenheit, sein Können im Theaterorchester in České Budějovice/Budweis und im Kurorchester in Mariánské Lázně/Marienbad unter Beweis zu stellen. Seine ersten Kompositionen entstanden während des Militärdienstes bei der Militärkapelle in Jindřichův Hradec/Neuhaus unter der Leitung des Dirigenten und Komponisten Ferdinand Škrobák. Dort schrieb er auch die “Südböhmische Polka” (Jihočeská Polka), die heute in Europa vielleicht jeder, der Blasmusik spielt, kennt. Ladislav Kubeš schrieb und bearbeitete mehr als 400 Kompositionen. Viele davon wurden von namhaften Kapellen auf der ganzen Welt aufgenommen. Zu den bekanntesten gehören Lottchen Polka (Přerovanka), Borkovická Polka, Meine böhmische Heimat – Ein schönes Fleckchen Erde (Moje česká vlast), Du musst bleiben (Straňanka), Von Tábor zu uns (Od Tábora až k nám) und viele andere. Seine Kompositionen werden von Rundfunksendern in vielen Ländern gespielt.  Ladislav Kubeš starb im Jahre 1998.                                                                                             http://www.kubesovasobeslav.cz

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Das war unsere letzte geplante Station dieser Reise. Nun begann sich auch eine gewisse Müdigkeit breit zu machen. Der Wille und das Interesse, neue Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten schwächte sich nach mehr als 6 Wochen unterwegs sein, merklich ab.

Also ab nach Hause. Wir wählten die Autobahn, übernachteten in München und Konstanz, bevor wir am Mittwoch, 25. Juli unbeschadet und unbestohlen, däfür unser vom Unkraut verunstaltetes Anwesen, erreichten.

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