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friedlisunterwegs

 

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"Der Böhmische Traum" mit Abstecher nach Tschechien 

21. - 29. Mai 2023    

Über das Pfingstwochenende vom 27.- 29. Mai fand in Brand-Nagelberg, nahe der tschechischen Grenze, ein Blaskapel-lentreffen namens "Der Böhmische Traum" statt. Als Fans der böhmisch-mährischen Blasmusik nahmen wir diesen Anlass zum Ziel der diesjährigen Frühlingsreise. Am Sonntag um 9.30 Uhr machten wir zu Hause die Luken dicht, spannten den Ziegenzaun über die Zugangswege und machten uns auf den Weg Richtung Graubünden. Über Luzern, den Hirzel und der Autobahn erreichten wir gegen Mittag die Raststätte "Zigerschlitz" im Linthtal zum Mittagessen.

Wir wählten die Strecke durchs Prättigau nach Davos und über den Flüelapass in Val Müstair nach Scuol. Wir hatten ja Zeit und wollten die Strecke in mehreren Abschnitten erleben.

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Zwischenhalt auf dem Flüehlapass

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Bei prächtigem Wetter erreichten wir Scuol am Nachnittag und stellten uns auf den Stellplatz des Campingplatz Scuol.  

TCS Camping Scuol     GPS   N46°47'29.59" E10°17'55.38"

Westendorf  

Als zweiten Abschnitt wählten wir Westendorf, welches ungefähr auf der halben Strecke zwischen Bannwil und Brand-Nagelberg liegt. Diesen Ort kannten wir von früheren Reisen. Auch dieses Mal machte uns Petrus einen Strich durch die Rechnung, was die Gleitschirmfliegerei betraf. Es regnete am zweiten Tag in Strömen, an Fliegen war nicht zu denken. Schade, schon bei der letzten Durchreise vor Jahren blies der Wind derart stark, dass uns die Freude an einem Flug vom Hausberg nicht gegönnt wurde.

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Panorama-Camping Westendorf   GPS  N47°25'57.62" E12°12'08.56"

He nu so de, am nächsten Morgen nahmen wir die letzte Etappe unter die Räder. Das Wetter blieb garstig und nicht einmal der Blick auf den berühmten Wolfgangsee konnte unsere Stimmung heben... trüb und verhangen. Eigentlich wollten wir hier irgendwo übernachten, zogen aber in Anbetracht des unfreundlichen Wetters, gleich durch nach Nagelberg.

Nun waren wir aber einen Tag zu früh und wollten nicht schon auf dem Festgelände aufkreuzen. Also suchten wir eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe. Ein grosser Parkplatz an der Landstrasse mit einer kleinen Gaststätte am Rande, passte genau in unser Beuteschema. Auf dem Dach prangerte ein grosses Schild: "Hänselhäuschen". Hier bekommt man sicher etwas Kleines zu Essen und bei dieser Gelegenheit könnte man ja fragen, ob wir eine Nacht auf dem Parkplatz verbringen könnten. Das klappt meistens.

Schnell merkten wir, dass es sich hier um eine Art Chauffeuren- und Arbeiterbeiz handelt, mit Stamm- und wiederkehrender Kundschaft. Das Innenleben, samt Inventar und Bedienung, erlebte wahrscheinlich kurz nach dem letzten Weltkrieg seinen Höhepunkt. Alles sah nach einer bevorstehenden Erlebnisgastronomie aus. 

Wir nahmen an einem Tisch Platz, wo wir vorerst der Konversation zwischen einem komischen Kauz in der hinteren Ecke und einer jüngeren Frau am Tisch beim Eingang, lauschten. Zwangsläufig! Nun machte sich eine ältere Frau aus der Küche kommend auf den Weg zu unserem Tisch. Sie schaute nicht unbedingt grimmig drein...aber auch nicht freundlich.

Was wir trinken möchten fragte Sie, schon bevor sie an unserem Tisch angelangt war. Sie blieb dort stehen, nahm unsere Wünsche zur Kenntnis und drehte sich um Richtung Küche.

Inzwischen erfuhren wir das Meiste aus dem Leben des komischen Kauzes in der hinteren Ecke. An der Hochschule in Wien habe er studiert, bevor zum Professor promoviert sei.

Nun bekamen wir die bestellten Getränke wortlos vorgesetzt.  "Wir hätten noch gerne etwas zu Essen bestellt" rief ich der Chefin hinterher. Sie stockte kurz, hielt einen Moment inne und setzte, ohne sich uns zuzuwenden, den Gang in die Küche fort. 

Es dauerte wieder eine Weile, nun wussten wir auch wie die Freundin des komischen Kauzes heisst und dass sie aus Südamerika stammt. Super, nun sind wir im Bilde!  Die Menukarte ist im Anmarsch...oder sowas. Nach gewohnter Art, schon von Weitem knallte ein Bündel zusammengehefteter, in Klarsichtfolie gesteckten Seiten (die Menukarte), auf unseren Tisch.

Wir waren müde und hungrig und freuten uns auf etwas "Währschaftes" aus der Region. Alles war nicht mehr so gut lesbar auf der Karte, zu viele Gewitter hatte sie miterlebt! Nun, jedenfalls bestellte Anita ein Franzosenschnitzel (?!) mit Pommes und ich ein Kottelet mit Pommes. 

Es dauerte wieder eine Weile, wir hatte Zeit und lauschten dem komischen Kauz, seinen Vorhaben und weiteren wichtigen Vorkommnissen aus seinem Leben. Zum Glück nickte die Frau am Tisch beim Eingang immer wieder interessiert, so dass dem Kauz die Motivation nicht abhanden kam. 

Die freudige Überraschung nahte mit dem Service unserer bestellten Menus! Abgesehen von den riesigen Portionen gab es überhaupt nichts zu Meckern. Alles schmeckte tadellos. Kochen kann sie, das muss man ihr lassen. 

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An die Riesenportionen muss man sich allerdings gewöhnen!  Anitas Schnitzel waren riesig und auch auf meinem Pommes-berg thronten zwei grosse Kotelettes.

Bis auf eines von Anitas Schnitzeln, das diskret in der Serviette verpackt und im Handgepäck verschwand, blieb nichts mehr auf den Tellern übrig.

Auch die Genehmigung zum Übernachten, auf dem Parkplatz vor dem Haus, war kein Problem. So fand der Tag wieder einmal ein schönes Ende, mit Erinnerungen, die bleiben werden.

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